Der Dettinger Schneckengraber

Herkunft des Begriffes „Schneckengraber“

Zwischen 1822 und 1860 entstanden im Dorf mehrere Epidemien. Ihr Ausbruch wird einer Hungerkatastrophe durch das Ausbleiben der nötigen Ernteerträge zugeschrieben. Es gibt Mangel an Arbeit und damit namentlich an Geld, schrieb damals der Pfarrer. Um 1800 waren in Deutschland 60 von Hundert in der Landwirtschaft beschäftigt, 1850 waren dies nur mehr 25 von Hundert. Arbeitslosigkeit und Armut war zu einem Massenphänomen geworden. Im Dorf Dettingen legten die Ärmsten ein "Schneckengärtlein" an. Wahrscheinlich ist damals der Name "Schneckengraber" für Dettingen entstanden. Tatsächlich finden sich in dieser Zeit mehrere Anzeigen des Feldschütz wegen unerlaubtem Schneckengraben im herrschaftlichen Augarten. Die Schnecken sollen hauptsächlich ins Elsass und nach Frankreich verkauft worden sein. Die letzte Dettingerin, welche um das Jahr 1900 noch ein Schneckengärtlein hinter Ihrem Haus in der Hinteren Gasse angelegt hatte, war Viktoria Burt, die Mutter des Feldschütz Karl Burt.

Karl-Josef Sickler